Sonntag, 1. Dezember 2013

Gedichte, Prosa, Lyrik


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Die Gedichte und Lieder gehören zur sog. LYRIK. Einige ihrer Merkmale sind der VERS (Gedichtzeile), die STROPHE (mehrere Verse bilden gemeinsam einen Abschnitt des Gedichts), der REIM (Gleichklang der letzten Wörter oder Wortteile zweier oder mehrerer Verse), der RHYTHMUS (die Gedichte weisen wie die Musikstücke einen eigenen Rhythmus auf), die FORM (es gibt v
erschiedene…Gedichte, Balladen etc.), die SPRACHE (die Sprache des Gedichtes unterscheidet sich z.B. von jener einer Sage). Moderne Gedichte verzichten häufig auf viele dieser Merkmale.

 

Der alte Turmhahn

Zu Cleversulzbach im Unterland

hundertunddreizehn Jahr’ ich stand

auf dem Kirchturm, ein guter Hahn,

als ein ‘Zierat und Wetterfahn’.

In Sturm und Wind und Regennacht

hab’ ich allzeit das Dorf bewacht.

Manch falber Blitz hat mich gestreift,

der Frost mein’ roten Kamm bereift.

Auch manchen lieben Sommertag,

da man gern Schatten haben mag,

hat mir die Sonne unverwandt

auf meinen goldigen Leib gebrannt.

So ward ich schwarz für Alter ganz,

und weg ist aller Glitz und Glanz.

Da haben sie mich denn zuletzt

veracht’t und schmählich abgesetzt.

Meinthalb! so ist der Welt ihr lauf:

jetzt tun sie einen andern ‘nauf.

Stolzier’ – prachtier’ und dreh’  dich nur!

Dir macht der Wind noch andre Cour.

(von Eduard Mörike)

 

Ich ging im Walde

 So für mich hin,

 Und nichts zu suchen,

 Das war mein Sinn.

 

 Im Schatten sah ich

 Ein Blümchen stehn,

 Wie Sterne leuchtend,

 Wie Äuglein schön.

 

 Ich wollt’ es brechen,

 Da sagt’ es fein:

 Soll ich zum Welken

 Gebrochen sein?

 

 Ich grub’s mit allen

 Denk Würzlein aus,

 Zum Garten trug ich’s

 Am hübschen Haus.

 

 Und pflanzt’ es wieder

 Am stillen Ort.

 Nun zweigt es immer

 Und blüht so fort.

(von Johann Wolfgang von Goethe)

 

Um Mitternacht

Gelassen stieg die Nacht ans Land,

lehnt träumend an der Berge Wand,

ihr Auge sieht die goldne Waage nun

der Zeit in gleichen Schalen stille ruhn;

und kecker rauschen die Quellen hervor,

sie singen der Mutter, der Nacht, ins Ohr

vom Tage,

vom heute gewesenen Tage.

 

Das uralt alte Schlummerlied,

sie achtet’s nicht, sie ist es müd;

ihr klingt des Himmels Bläue süßer noch,

der flücht’gen Stunden gleichgeschwungenes Joch.

Doch immer behalten die Quellen das Wort,

es singen die Wasser im Schlafe noch fort

vom Tage,

vom heute gewesenen Tage.

Eduard Mörike

 

Ein kleines Lied. Wie geht’s nur an,

dass man so lieb es haben kann,

was liegt darin? Erzähle!

Es liegt darin ein wenig Klang,

ein wenig Wohllaut und Gesang

und eine ganze Seele.

Marie von Ebner-Eschenbach

 

Der du von dem Himmel bist,

Alles Leid und Schmerzen stillest,

Den, der doppelt elend ist,

Doppelt mit Erquickung füllest,

Ach, ich bin des Treibens müde!

Was soll all der Schmerz und Lust?

Süßer Friede,

Komm, ach komm in meine Brust!

Johann Wolfgang von Goethe

 

Die Sagen sind ursprünglich mündlich weitergegebene Berichte über unerhörte oder außergewöhnliche Ereignisse oder Menschen. Sie sind meist in einer fernen, geschichtlichen Zeit angesiedelt. Im Mittelpunkt stehen nicht immer Menschen, sondern oft auch bestimmte Orte, Berge, Seen usw. In vielen Sagen spielen Zauberwesen, Geister usw. eine wichtige Rolle. Im Unterschied zum Märchen empfindet der Sagenheld Angst vor diesen außerirdischen Wesen. In den Sagen gibt es einen wahren Kern, Wunder werden als solche empfunden. Oft spielen kostbare Dinge eine wichtige Rolle. Sagen enden oft unglücklich oder tragisch für den Helden. Man unterscheidet zwischen Götter-, Länder-, Ritter-, Dolomiten-, Heldensagen….

Die Legenden sind Sagen ähnliche Erzählungen, Berichte, aus dem Leben der Heiligen. Stabreime: Kind und Kegel, Haus und Hof, Bausch und Bogen, Max und Moritz, fix und fertig, kurz und klein, Glanz und Gloria, Stumpf und Stiel, Lust und Liebe, Sack und Pack etc.

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